Jetzt sind also da, die beiden. Luise und Chiara, frisch vom Abi und schwedenabenteuersüchtig. Aufgrund des Verfilzungsniveaus, das Eddas Fell aufweist, habe ich die beiden als erstes zu Eddas persönlichen Entfilzungs- und Bürstexperten benannt. Edda ist nicht recht glücklich darüber und bringt nicht wirklich Geduld für die eigentlich notwendige Fellpflege auf. Weit gekommen sind Luise und Chiara daher noch nicht in ihrer neuen Profession. Aber sie haben ja noch fast drei Wochen Zeit, um aus Edda einen gepflegten Sofahund zu machen!
Ann hatte mir angeboten, mich ihrer Äpfel zu bedienen, und da Victoria eine Apfelpresse besitzt, sagte ich zu. Glücklicherweise war ich klug genug, damit auf Luise und Chiara zu warten, denn es war verdammt viel Arbeit! Es ging damit los, daß die Äpfel so hoch hingen, daß Chiara todesmutig in den Baum kletterte und die Äste und Zweige schüttelte, bis die Äpfel auf den Boden plumpsten. Der eine Baum war bereits innen hohl, und die Erschütterungen gingen bis in den Stamm und die Wurzel, so daß mir die Haare zu Berge standen.
Nachdem wir etwas gegessen hatten, ging es erstmal an den Blutegelsee. Das Wetter war toll: Sonne, einundzwanzig Grad, fast windstill. Lisa war vom Vortagesausflug (wir waren am Gryten gewesen) noch so erschöpft, daß sie Mittagsschläfchen hielt, während wir anderen zum See wanderten. Auf dem Weg dorthin mußte wir ständig Zwangspausen einlegen: Hier wuchsen Pilze über Pilze! Und die meisten davon eßbar! Wir nahmen mit, was in die Taschen paßte, und ich machte mich mit Edda früher auf den Heimweg, um die Pilze noch am selben Tag verarbeiten zu können. Die Mädels wanderten zurück und sind sich einig: An diesen schönen See müssen sie mindestens noch einmal! Und dann mit Buch und Apfelkuchen!
Jetzt hieß es aber schnippeln! Es dauerte einige Stunden, bis zumindest die Hälfte der Äpfel klein geschnippelt war. Bei Victoria wurden sie noch zu Mus zerstampft. Luise und Chiara wechselten sich dabei ab. Morgen haben sie bestimmt Muskelkater... auch das Bedienen der Presse war nicht so einfach, aber schließlich hatten wir siebzehn Literflaschen mit super leckerem frisch gepreßten Apfelsaft! Der macht richtig süchtig! Aus Erfahrung weiß ich allerdings, daß der gut für Durchzug im Darm sorgt, ich werde mich daher etwas zusammenreißen beim Trinken. Damit der Saft länger hält, haben wir ihn sterilisiert. Ich glaube aber nicht, daß er das Mindesthaltbarkeitsdatum überhaupt erreicht, so lecker wie der schmeckt.
Nein, dies ist keiner der Pilze, die ich als ungstraft eßbar erachte. Aber hübsch ist er. Wir halten uns dann doch lieber an Karl- Johan, wie die Schweden ihn nennen. Den Steinpilz. Die Kartoffel- Pilz- Pfanne, die wir gestern gegessen habe, war richtig gut. Sobald der Rest Äpfel verarbeitet ist, gegen wir nochmal Pilze sammeln. So viele Pilze wie in diesem Jahr gabs noch nie, zumindest behaupte ich das jetzt einfach mal.
Ich bin pappensatt. Es ist halb neun und dunkel. Die Mädels habe ich kaputtgespielt, die tapsen grad müde ins Gästehaus. Immerhin haben sie heute noch einen Apfelkuchen gebacken, sozusagen zur Probe. Denn am Freitag bekommen wir Besuch. Um wen es sich handelt, werde ich Euch beizeiten berichten.
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