Die Ruhe nach dem Sturm

Nun gut, Sturm war es nicht. Ein entflohender Mörder (der nicht auffindbar ist) und ein Waldbrand, aber aufregend war es! Wir waren bereit zur Evakuierung, und ich stellte fest, wie wenig ich doch einpacken wollte, nachdem die erste Überforderungspanik abgeklungen war. Fast alles ist ersetzbar, und die Dinge, die ich mitnehmen wollte, paßten in zwei Bananenkartons und eine Ikeatasche. Denn etwas Kleidung sollte auch mit. Und Bettwäsche, damit ich nachts im Bus was habe, um mich zudecken zu können. In der Nacht auf Sonnabend bin ich aufgewacht, und alles roch nach Rauch! Ich sprang sofort raus und suchte den Horizont ab, sah aber keine Flammen. Dennoch: Der Schlaf war unruhig in jener Nacht! Am Nachmittag war der Brand gelöscht, und wir konnten aufatmen.

Kristin trinkt hier übrigens keinen Juchhu- es- ist- vorbei- Schnaps mitten am Tag, sondern Kirschsaft, der von unserer Kirschernte übrig geblieben ist!

Die Temperaturen erreichen täglich die 30 Grad Marke. Das Gras knistert unter den Füßen. Der Giersch vertrocknet, viele Büsche bekommen trockene Blätter, und das Wasser im Teich ist so niedrig wie noch nie. Seit mehr als einer Woche muß ich den ehemaligen Teichboden betreten, um meine Gießkannen mit warmem, brackigem Wasser befüllen zu können! Glücklicherweise müssen wir trotz Trockenheit nicht so viel gießen: Das Mulchen funktioniert! Im Gewächshaus wird gegossen, und in den Töpfen vorm Haus. Die kleinen Pflänzchen bekommen ihre Portion, weil die Wurzeln noch nicht so tief reichen, daß sie sich selbst mit Wasser versorgen können. Alles andere wird alle zwei Wochen gegossen, dann aber ordentlich. Und das reicht.

Wir ernten momentan Brokkoli, Kohlrabi, Zucchini und natürlich verschiedene Salate und Kräuter. Erdbeeren sind vorbei, dafür gibt es Johannis- und Stachelbeeren. Himbeeren. Blaubeeren. Die ersten Gurken können in drei, vier Tagen geerntet werden. Die ersten Tomaten werden rot. 

Es ist ein extremer Sommer mit viel Hitze und vielen, vielen Bränden. Gerade aktuell ist ein Kunde in Nordschweden akut bedroht und bereitet sich auf die Evakuierung vor. Bei uns brannten 60 Hektar, dort oben momentan 3.000 Hektar. Die Wasserschläuche gehen zur Neige, die Brandmänner arbeiten Tag und Nacht bis zum Rande der Erschöpfung. Sogar Wasserbombenflieger aus Italien rücken an, um uns zu unterstützen!

Seit heute Mittag regnet es. Die Temperaturen sind von gestern 34 Grad auf momentan 20 Grad gesunken. Und ich bilde mir ein, das Gras wird bereits jetzt wieder grün :)

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