Helfende Hände

Raymond lachte, als ich ihm von meiner eigens für ihn angelegten Liste mit Männerarbeiten erzählte. Und bevor ich ihm erklären konnte, welche Arbeiten alles darauf standen, entschied er, daß das manuelle Spalten der großen Holzklumpen auf jeden Fall von ihm erledigt wird. Er schaute sich gleich meinen Spalthammer, die Keile und meine Spaltaxt an und versuchte sich an einem der großen Klumpen. Wwoofer- Lisa entschied, daß sie die von Raymond in Hälften oder Viertel gespaltenen Holzrollen dann vielleicht am besten gleich mit der Spaltmaschine auf vernünftige Größe bringen wird. Beim nächsten Regen wird sie also dafür sorgen, daß ich im Winter ein warmes Feuerchen im Kamin lodern habe. Als die beiden auf unserem Spaziergang einen bereits entasteten Birkenstamm im Graben am Wegrand sahen, der von der Holzfirma nicht mitgenommen wurde, luden sie ihn sich kurzerhand auf, um ihn später zu Brennholz zu verarbeiten.

Wir besprachen den geplanten Anbau, und mit einem Blick auf die sowieso viel zu dicht stehenden Bäume in meinem kleinen Waldstück teilte mir Raymond mit, daß er am liebsten einige von den Bäumchen fällen und für den Anbau verwenden möchte. Damit bin ich natürlich einverstanden, denn zum einen wollte ich sowieso auslichten, und zum anderen kostet es mich dann weniger. Allerdings beäugte Raymond meine kleine Motorsäge sehr skeptisch. In seinen Händen sah sie wirklich wie ein Spielzeug aus. Ich werde also schauen, ob ich mir die größere Maschine von Victoria ausleihen kann. 

Während wir Mädels bei 29 Grad  gegen Giersch kämpften und Raymond mit dem Rasenmäher über das Grundstück schoß, lag meine Flauschlisa im Schatten und bereitete sich auf den am Abend stattfindenden Impftermin vor. Seit Januar ist ihre Tollwutimpfung nicht mehr gültig, und um sie nach einem Auslandsaufenthalt wieder nach Schweden bringen zu können, muß sie geimpft sein. Da sie ständig krank war, habe ich das mit dem Impfen immer wieder vor mir her geschoben, aber momentan hat sie eine gute Phase, und deshalb gab es gestern die leider notwendige Impfung. Sie scheint sie aber gut überstanden zu haben!

Und dann war da noch die Sache mit der Regenrinne. Ich benutze ja Regenwasser, weil mein Brunnenwasser im Frühjahr und Sommer sehr rot wird und ziemlich stark ausflockt, und dieses Jahr wunderte ich mich, daß sich der Tank trotz Regen nicht recht füllen wollte. Ich kontrollierte das Sieb, den Durchfluß des Fallrohres- und kam dann nach dem letzten Regen drauf, daß die Rinne durch die Schneelast dieses Winters verbogen ist und deshalb das meiste Regenwasser überall landet, nur nicht im Tank. Ich hatte vergeblich versucht, es zu richten und diesen Punkt dann der Männerarbeitsliste zugefügt. Raymond kümmerte sich heute also um die Regenrinne, und Lisa half ihm auf unkonventionelle Art dabei, während meine vierbeinige Lisa sich an ihrem hypnotischen "Wirf- oder- versteck- mir- den Ball"- Blick versuchte.

Ich hatte etwas Papierkram zu erledigen und gab eine Massage, während Lisa dem Gestrüpp um den kleinen Teich zuleibe rückte. Jetzt sieht man endlich wieder etwas von dem hübschen Biotop!

Bei so tatkräftiger Hilfe bin ich sehr optimistisch, daß der Anbau für das Holz bald steht, so daß die nächsten Wwoofis damit beginnen können, mein Feuerholz darin zu stapeln. Findet dann auch noch der Anhänger darin Platz, ist es perfekt.

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Kommentare: 7
  • #1

    Lutz (Donnerstag, 17 Mai 2018 21:32)

    Lese immer wieder deine Kurzgeschichten sehr gern. Weiter so und danke

  • #2

    Cordula (Donnerstag, 17 Mai 2018 22:02)

    Freut mich, daß Du hier gern reinschaust. Willst Du mir verraten, wie Du auf diesen Blog gestoßen bist?

  • #3

    Maike (Freitag, 18 Mai 2018 19:00)

    Wow du hast ja Traumhelfer!! Sieht aus als geht es richtig voran :)

  • #4

    Lutz (Freitag, 18 Mai 2018 21:28)

    Verrate ich dir gern, ich fahre seit 14 Jahren nach Schweden und lese auch viel über dieses schöne Land. Habe beide Bücher von dir und bin so auf deinen Blog und dein Leben aufmerksam geworden, viele grüße

  • #5

    Cordula (Sonntag, 20 Mai 2018 12:11)

    Dann komm doch das nächste Mal auf einen Kaffee vorbei, wenn Du in der Gegend bist! Ich würde mich freuen!

  • #6

    Lutz (Sonntag, 20 Mai 2018)

    Hej, das ist lieb von dir aber auch gar nicht so einfach. Mittlerweile bin ich nun Ü 60 und komme leider nicht mehr so oft nach Schweden. Vielleicht nächstes Jahr. Ich wohne übrigens in Gera, also in der Nähe deiner alten Heimat. Alles Gute für Euch

  • #7

    Lutz (Montag, 21 Mai 2018 08:54)

    Hej o tack, ja das wäre schön, bin aber mittlerweile Ü60 und komme nicht mehr so oft nach Schweden. Vielleicht nächstes Jahr. Ich wohne ü übrigens in Gera, gar nicht soweit weg von deiner alten Heimat, alles Gute für Euch