Nur die mutigsten Männer trauen sich momentan hierher, und das hat seinen Grund: Pure Frauenpower! Da erzittert jedes tapfere Männerherz! Magdalena und Theresa kommen aus der Steiermark, Katha aus der Nähe von Bielefeld. Wie gut, daß ich mit dem österreichischen Dialekt ein wenig vertraut bin, denn so kannte ich Begriffe wie "Scheibtruhe" und "da" statt "hier" bereits...
Es war Vollmond, und so entzündeten wir am Abend ein Feuerchen und trommelten gemeinsam mit einer Freundin von mir. Ich holte meine Verleihtrommeln und den Tamburin hervor, und dann standen wir fünf Frauen um die Flammen und trommelten, tranken Tee und aßen frisch gebackenen Johannisbeerkuchen.
Eigentlich war geplant, daß wir uns beim Rasenmähen abwechseln, denn das Mähen auf diesem Grundstück stellt eine richtig große Herausforderung dar. Theresa jedoch nahm den Mäher in die Hand und ließ ihn nicht mehr los, bis alles komplett fertig gemäht war! Und sie mähte sogar die Stellen, die bisher vernachlässigt worden waren! Währenddessen kümmerten Katha, Magdalena und ich mich um die Holzstämme- und Rollen, die auf der Wiese lagen, und ich entastete meine erste Fichte. Ich muß sagen, der Mann im Lupinenfeld beherrscht dieses Metier besser, bei dem lagen die Fichtenzweige schön säuberlich neben dem Stamm. Bei mir hingegen herrschte ein Reisigschlachtfeld. Ich muß eindeutig noch an meiner Technik feilen...
Nach einigen mühsamen Schnitten durch den Fichtenstamm qualmte plötzlich meine Motorsägenkette! Und als ich sie im feuchten Gras ablegte, zischte es hörbar! Schock! Ich rief einen Freund an, der mir vor einigen Wochen eine Einführung in dieses für mich neue Werkzeug gegeben hatte. Nachdem Kettenöl kontrolliert und für ausreichend vorhanden befunden wurde, stand die Diagnose fest: Kette stumpf! Ich mußte jetzt zum ersten Mal eine Motorsägenkette wechseln!
Victoria rückte an, und gemeinsam knobelten wir so lange an der Motorsäge herum, bis die Kette richtig saß und meine Säge wieder einsatzbereit war.
Magdalena und Theresa fuhren Schubkarre um Schubkarre Pferdemist auf die Wiese, um die gröbsten Löcher zu befüllen. Theresa kannte diese Kuhlen und Senken genau und war daher die richtige Frau, um die Wiese etwas einzuebnen. Katha spaltete eine Holzrolle nach der anderen, und allmählich nahm das Chaos auf der Wiese zu meinem Entzücken ab.
Während ich eine Healingmassage gab, setzten die Mädels alles dran, noch den Rest Feuerholz unter Dach zu stapeln, und so wurde ich von einem unglaublich erfreulichen und unerwarteten Anblick überrascht: Der Platz vor dem Holzschuppen war gefegt, und nur ein kleiner Haufen sorgfältig zusammengekehrter Späne zeugte davon, daß hier einmal dreizehn Kubikmeter Holzscheite gelegen hatten! Hurra, mein Wintervorrat an Holz ist unter Dach! Jetzt brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen! Diesen Winter werde ich definitiv mit trockenem Holz heizen können!
Da Ann, bei der ich reite, Hilfe beim Ausmisten ihrer Scheune benötigte, verlieh ich unsere Arbeitskraft einen Nachmittag lang an sie. Bevor wir mit der Arbeit begannen, wurde erstmal, typisch schwedisch, in Ruhe Kaffee getrunken. Höhepunkt war für meine Wwoofis der Trip auf die Müllkippe, auf der sie lernten, daß die Schweden fast alles, was auch nur im entferntesten die Möglichkeit bot, in Flammen aufzugehen, zur Herstellung von Fernwärme verbrannten. Nachdem es noch eine Sightseeing- Tour durch die Weltstadt Degerfors und entlang des Sees gegeben hatte, aßen wir gemeinsam Pizza. Auch die Pferde wurden begrüßt, gestreichelt und gebührend bewundert. Und wer weiß, vielleicht werden meine Wwoofis sogar noch aufs Pferd gesetzt?!
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