So gut wie allein

Jetzt werde ich für die nächsten Tage allein auf meiner Frühstücksterrasse sitzen und mein Käffchen trinken... Kristin ist gestern abgereist, und auf einmal ist es ruhig geworden. Ok, nicht ganz ruhig, Carsten trudelte gestern noch für zwei Tage ein, aber der packt nur noch letzte Sachen in den Umzugswagen, und dann ist er auch weg. Denn er hat die Entscheidung getroffen, sein Schwedenabenteuer zu beenden. Für mich persönlich absolut nicht vorstellbar, nach Deutschland zurück zu gehen, und zum Glück kann ich auch hier bleiben in meinem kleinen Paradies!

Bevor Kristin wieder nach Hause fuhr, um ihre Tasche umzupacken und umgehend nach Frankreich aufzubrechen, begann sie damit, den Bus zu schleifen. Denn an dem bröckelt die graue Farbe, die ich sowieso furchtbar häßlich finde, allmählich ab, und ich hätte zumindest gern den vorderen Teil neu gemalt, bevor der Herbst da ist. Wir sind beide davon ausgegangen, daß es ganz fix geht mit dem Schleifen, aber dann hat es tatsächlich einige Stunden gedauert, bis auch nur die Beifahrerseite von alter Farbe befreit war, und das trotz elektrischer Schleifmaschine! Die Stellen, bei denen bis aufs Metall geschliffen worden war, pinselte Carsten gestern Abend noch mit der neuen roten Farbe ein, die ich gekauft hatte, und dabei stellten wir fest, daß die Farbe kein Stück deckt! Da müßte ich ja fünfmal malen, damit es vernünftig aussieht! Das versetzte mir einen guten Schlag, denn jetzt muß ich herausfinden, welche Farbe auf Anhieb deckt und sich für sowohl den Polyurethankofferaufbau als auch für die Metallfahrerkabine eignet! Hilfe! Hat jemand einen bezahlbaren Tip für mich?

Kristin und ich bauten noch einen weiteren Windschutzzaun, mulchten das Erdbeer- und Zucchini- Gurken- Kürbisbeet, und der Holzhaufen mit dem Brennholz für den Winter ist auch fast vollständig abgearbeitet. An Kristins letzten Abend saßen wir um ein Feuerchen, trommelten noch einmal und tranken etwas vom Löwenzahnwein. Und dann, ganz spontan, fuhren wir zwei Stunden vor ihrer Abreise nochmal zum Gryten, wo Kristin ein letztes Mal badete. Während ihrer neun Tage bei mir war sie insgesamt sechsmal baden! Ich habe es nur auf zweimal gebracht...

Ich werde mich in den kommenden wwoofer- und workawayerfreien Tagen mit Buchführung beschäftigen, denn viel zuviel Arbeit ist liegen geblieben. Und mal ganz ehrlich: Man kann sich einen Arbeitsplatz mit schlimmerer Aussicht vorstellen, oder?

Irgendwie ist mir die Ruhe hier unheimlich. Zum ersten Mal seit vier Wochen bin ich allen. Gut, nicht ganz allein, ich habe Lisa und Edda und Finchen, aber irgendwie doch allein. Und irgendwie gefällt mir das nicht, und so hoffe ich, daß meine beiden österreichischen Mädels wirklich übernächste Woche hier auftauchen und wieder etwas Leben auf den Hof bringen!

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